Info-Kommunal

Pressedienst des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt

Datum: 21. 7. 1999

Nr. 052

Gemeinsame Presseerklärung des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt (SGSA), des Landkreistages Sachsen-Anhalt und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen-Anhalt

Kommunale Spitzenverbände und GEW besprechen Fragen der Schulentwicklungsplanung

Magdeburg.- Die Schulentwicklungsplanung in Sachsen-Anhalt und ihre Auswirkungen auf die kommunalen Schulträger und die beschäftigten Lehrer standen im Mittelpunkt eines Gespräches zwischen dem Vorsitzenden der GEW-Sachsen-Anhalt, Thomas Lippmann (Petersberg/Saalkreis), dem Geschäftsführer des Landkreistags Sachsen-Anhalt, Karl Gertler, und dem stellvertretenden Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt, Jürgen Leindecker.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussion über die "Verordnung zur mittelfristigen Schulentwicklungsplanung" loteten die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände und der Gewerkschaft die Gemeinsamkeiten und Gegensätzlichkeiten aus. Während Thomas Lippmann besonderen Wert darauf legte, "daß vor dem Hintergrund zunächst stark rückläufiger, dann aber wieder steigender Schülerzahlen nicht zusätzlicher Druck auf die Bestandsfähigkeit von Schulen ausgeübt werden darf", legten die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände darauf Wert, im Rahmen der Schulentwicklungsplanung Einheiten zu schaffen, die langfristig im Bestand gesichert und mit einer Mindestanzahl von Schülern belegt seien.

Einigkeit bestand darin, daß eine mittelfristige Schulentwicklungsplanung begrüßt werde, weil sie für Lehrer wie Schüler und auch dem Schulträger eine bessere Basis für Entscheidungen sei, als das Leben von der Hand in den Mund, das sich aus der jährlichen Schulentwicklungsplanung ergab. "Unser gemeinsames Streben liegt in einer Qualitätssicherung der Schulen," meinte Thomas Lippmann nach dem Gespräch. Die "Verordnung zur mittelfristigen Schulentwicklungsplanung" solle im Landesschulbeirat diskutiert werden und dabei seien auch Fragen der pädagogischen Qualität der Schulversorgung des Landes Sachsen-Anhalt mit einzubeziehen.

"Unterschiedliche Auffassungen gibt es vor allem noch zu der Frage, wie viele Schülerinnen und Schüler eine Schule mindestens besuchen müssen, damit diese als gesicherter Standort gelten kann. Darüber müssen wir uns im Detail noch verständigen", meinte LKT Geschäftsführer Karl Gertler. Schulen, die im Bestand gesichert seien, brauchten jetzt aber eine mittel- bis langfristige Bestandsgarantie und Entscheidungen für weitere Investitionen. Ebenso müsse klar sein, daß Schulen, die nicht mehr zu halten seien, auch schnell geschlossen würden. Die Qualität der bestehenden Schulen könne nur gesichert werden, wenn man sich konzentriere auf ein vertretbares Angebot, meinte Karl Gertler.

Gegenstand weiterer Gespräche zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und der GEW sollen nach der Sommerpause Fragen der Weiterentwicklung der Schullandschaft in Sachsen-Anhalt sein. "Wir wollen uns darüber im klaren werden, welchen Stellenwert die Schulen der Zukunft auch als kulturelle und soziale Einrichtungen in den Kommunen künftig haben sollen," meinte Jürgen Leindecker vom SGSA. Der von allen Beteiligten als konstruktiv bezeichnete Dialog soll ein Stück dazu beitragen, in der aktuellen Diskussion über die eigentliche Entscheidung hinaus die Fronten nicht verhärten zu lassen.