Digitalisierung - Europäische Unternehmen haben Nachholbedarf

Digital IT Digitalisierung Technik

Nach Auffassung der EU-Kommission läutet die Corona-Pandemie momentan “eine neue Ära der Digitalisierung ein und beschleunigt die Entwicklung digitaler Technologien deutlich“. Vor diesem Hintergrund beleuchtet ein neuer Bericht der Europäischen Investitionsbank (EIB) „Who is prepared for the new digital age?“ den Stand der Digitalisierung in der EU und in den Vereinigten Staaten aus Unternehmensperspektive (auch öffentliche). Es wurden 13.500 Unternehmen gefragt. Basierend auf dieser Unternehmensumfrage zeigt der Bericht, dass EU-Unternehmen in den meisten Sektoren hinter den USA zurückfallen.

Der Bericht geht auch auf die Vorbehalte der Unternehmen gegen die Einführung digitaler Technologien und entsprechende Investitionen ein. Vor allem wird deutlich, wie sich der Zugang zu qualifizierten Führungs- und Arbeitskräften und das Regelungsumfeld auf die Digitalisierung europäischer und amerikanischer Firmen auswirken.

Der in dem Bericht vorgestellte Digitalisierungsindex der EIB basiert auf Unternehmensdaten und Einschätzungen und zeigt, dass die EU hinter den USA zurückliegt. Nur vier EU-Länder sind den USA bei der Digitalisierung voraus: Dänemark, die Niederlande, Tschechien und Finnland.

Im Durchschnitt sind europäische Unternehmen seltener vollständig digitalisiert. Sie führen digitale Technologien seltener als ihre US-Wettbewerber ein und investieren weniger in sie. Besonders groß ist der Unterschied im Bausektor, wo der Anteil der digitalen Unternehmen in der EU bei 40 Prozent und in den USA bei 61 Prozent liegt. Der Unterschied in den Einführungsraten zwischen EU- und US-Unternehmen beträgt 13 Prozentpunkte im Dienstleistungssektor und 11 Prozentpunkte im Infrastruktursektor. Im verarbeitenden Gewerbe berichten nur 66 Prozent der Unternehmen in der EU gegenüber 78 Prozent in den USA, dass sie mindestens eine digitale Technologie eingeführt haben.

Hintergrund:

Der Digitalisierungsindex der EIB umfasst fünf Komponenten: Digitalisierungsintensität, digitale Infrastruktur, Investitionen in Software und Daten, Investitionen in organisatorische und geschäftsprozessbezogene Verbesserungen und strategisches Monitoringsystem.

Der Bericht belegt ferner eine bessere und dynamischere Leistungsfähigkeit der digitalen Unternehmen. Digitale Unternehmen haben tendenziell eine höhere Produktivität als nicht digitale Unternehmen, wenden bessere Managementmethoden an, sind innovativer, wachsen schneller und schaffen besser bezahlte Arbeitsplätze - was auch die Erholung nach einer globalen Krise erleichtert.

Weitere Informationen:

Zusammenfassung (nur in Englisch, Bericht im Annex)
https://www.eib.org/en/about/economic-research/surveys-data/eibis-digitalisation-report.htm

13.05.2020