Vierter Bericht zur Entwicklung ländlicher Räume
Die ländlichen Räume in Deutschland sind laut einem am 18.11.2024 vom Bundeskabinett verabschiedeten Bericht zur Entwicklung ländlicher Räume attraktiv. Seit zehn Jahren zieht es mehr Menschen von den Städten aufs Land als umgekehrt. Beschrieben werden jedoch auch zahlreiche Herausforderungen gerade im Kontext der Daseinsvorsorge.
Der Bericht erscheint seit 2011 alle vier Jahre und beschreibt umfassend die Situation und Entwicklung ländlicher Räume sowie – über Legislaturperioden hinweg – bundespolitische Maßnahmen. Die mittelständische und dezentrale Wirtschaftsstruktur in den ländlichen Räumen bietet laut dem neuen Bericht eine größere Resilienz, verbunden mit einer deutlich niedrigeren Arbeitslosigkeit als in Städten und Ballungsgebieten. Zudem erwachsen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien neue wirtschaftliche Chancen. Herausforderungen seien der Fachkräftemangel, der demographische Wandel, die Gesundheitsversorgung und die nachhaltige Mobilität.
Ergebnisse des Berichts (Auszug):
- Gesamtzuzug: Mehr als 50 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland leben in einer ländlichen Region. Seit einem Jahrzehnt ziehen immer mehr Menschen aus Ballungszentren in ländliche Regionen.
- Wirtschaftskraft: In den ländlichen Regionen steckt viel von der Wirtschaftskraft unseres Landes. Etwa 46 Prozent der Bruttowertschöpfung wird in den ländlichen Regionen erwirtschaftet. Mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen haben hier ihren Sitz.
- Energiewende: Rund 90 Prozent Deutschlands sind ländlich geprägt. Die Erzeugung der erneuerbaren Energien auf dem Land bietet Chancen neuer regionaler Wertschöpfung – auch für strukturschwächere Regionen. Dort sind 79 Prozent der Windenergie an Land und 68 Prozent der Freiflächen-PV installiert.
- Arbeitsproduktivität & Arbeitslosigkeit: In den letzten 20 Jahren stieg die Arbeitsproduktivität um 12 Prozent und damit deutlich stärker als in den Ballungsräumen (3 Prozent). Auch die Arbeitslosenquote sank hier im gleichen Zeitraum stärker und lag im letzten Jahr bei nur 4,6 Prozent – verglichen mit 7,0 Prozent in städtischen Regionen.
- Engagement & Zusammenhalt: Im ländlichen Raum engagieren sich mehr als ein Drittel der Menschen auf vielfältige Weise – in der Freiwilligen Feuerwehr, im Dorfladen, in Kirche, Sport- oder Kulturverein, im Gemeinderat. Sie alle tragen dazu bei, dass das Leben vor Ort funktioniert, und sie zeigen damit: Demokratie wächst im Lokalen. Wer sich engagiert, gestaltet unsere Gesellschaft mit.
Anmerkung:
Der aktuelle Bericht der Bundesregierung zu den ländlichen Räumen betont, ebenso wie vorangegangene Berichte, auch die entscheidende Rolle handlungsfähiger Kommunen für die Entwicklung auf dem Land. Die kommunale Selbstverwaltung ist die entscheidende Kraft, um politische Prozesse und die Transformation zu mehr Klimaschutz oder Digitalisierung anzustoßen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Hierbei sind die in dem Bericht aufgeführten Förderprogramme des Bundes hilfreich. Insbesondere die Gemeinschaftsaufgaben GAK und GRW sind entscheidend, damit Projekte und Investitionen in Infrastrukturen vor Ort umgesetzt und private Investitionen ausgelöst werden können. Noch entscheidender ist jedoch eine ausreichende kommunale Finanzausstattung. Denn gerade viele kreisangehörige Kommunen sind nur bedingt handlungsfähig.
Der Bericht ist abrufbar unter: www.bmel.de