Digitalisierung der Gewerbesteuer – Projektstand „Der digitale Gewerbesteuerbescheid“

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Wir kommen zurück auf einen vorherigen Beitrag, in welchem wir zuletzt zum Projektstand „Der digitale Gewerbesteuerbescheid“ berichtet hatten. Im dritten Quartal 2024 konnten Live-Tests mit echten digitalen Gewerbesteuerbescheiden erfolgreich begleitet und durchgeführt werden. Zu den ausführenden Kommunen zählte hier u. a. auch die Stadt Magdeburg in Sachsen-Anhalt. Die ]init[ informierte darüber, dass sich der prognostizierte Fertigstellungsgrad des Angebotes durch die HKR-Hersteller positiv darstellt. Neben den bereits sechs im September aktiv im Markt vertreibenden HKR-Herstellern wollten sich bis Jahresende sechs weitere Hersteller anschließen und die restlichen HKR-Hersteller im Laufe des Jahres 2025 folgen.

Auch im vierten Quartal wurden die Roll-Outs fortgeführt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit, so ist der Quartalsinformation der ]init[ vom Dezember zu entnehmen, zwischen dem Projekt „Der digitale Gewerbesteuerbescheid“, den Länderfinanzministerien und den Innenministerien der Länder wurde auf eine nächste Entwicklungsstufe gehoben.

Exemplarisch zeichnet die ]init[ dies in der Quartalsinformation am Beispiel von Rheinland-Pfalz nach. Dort werde das Projekt „Der digitale Gewerbesteuerbescheid“ im Rahmen des monatlichen Newsletters des Innenministeriums als Vorschau für die auszurollenden EfA-Dienste seit November mit aufgenommen. Damit baue Rheinland-Pfalz seine führende Rolle bei der Umsetzung dieser

EfA-Leistung aus. Viele Verbandsgemeinden seien so erstmalig auf das bestehende Onboarding-Angebot sowie auf die kostenlose Unterstützung – u. a. auch für Live-Tests – aufmerksam geworden. Mehrere Gemeinden hätten seither Onboarding-Termine angefragt und absolviert.

Das Ziel ist hierbei, durch die Einbindung von Steuerberatern und dem Service-Desk der ]init[ die ersten echten digitalen Gewerbesteuerbescheide mit eingebettetem XML produktiv aus den Fachverfahren der Kommunen zu erzeugen. Diese werden anschließend per ELSTER-Transfer-Anwendung über „Mein Unternehmenskonto“ den Steuerberatern bzw. deren Steuerberatungssoftware zum Abruf bereitgestellt.

Meilenstein – 1.000 Pilotkommunen im Projekt

Zum Ende des 4. Quartals kann das Projekt „Der digitale Gewerbesteuerbescheid“ insgesamt auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2024 zurückblicken: Die „magische Grenze“ von 1.000 am Projekt beteiligten Kommunen ist überschritten worden. Bundesweit in über zwanzig allgemeinen und individuellen Onboarding-Terminen sowie in mehr als siebzig Länderarbeitskreisen wurde mit über 100 kommunalen Verwaltungen, die ca. 700 Kommunen repräsentieren, Kontakt aufgenommen.

Mittlerweile beteiligen sich rund 1.300 Pilotkommunen und rund 510 Testkommunen am Projekt und der Digitalisierung des Gewerbesteuerbescheides in ihren Verwaltungen. Gegenüber 2023 mit rund 370 Pilot- bzw. 270 Testkommunen ist das ein deutlicher Zuwachs. Auch in Sachsen-Anhalt gibt es landesweit Städte, Gemeinden und Verbandsgemeinden, die als Pilot- und teilweise Testkommunen aktiv an dem Projekt teilnehmen.

Die Zahl der erfolgreich begleiteten Live-Tests aus echten Gewerbesteuererklärungen und echten digitalen Gewerbesteuerbescheiden konnte auf sechzehn erhöht werden. Die Teilnehmer verteilen sich auf nunmehr zwölf Bundesländer, darunter auch Sachsen-Anhalt.

XUnternehmen

Zum Jahresanfang wird der digitale Gewerbesteuerbescheid offiziell an die KoSIT übergeben. Er wird damit Teil des Standards XUnternehmen und kann ab 2025 im XRepository als Fachmodul „XUnternehmen.Gewerbesteuer“ abgerufen werden. Perspektivisch sind alle Artefakte des Gewerbesteuerbescheid-Standards, die vorher über esteuer.de bezogen werden konnten, dort zu finden.

Projektfortführung und Ausblick 2025

Erfreuliche Nachrichten gibt es auch zur Fortführung des Projekts im Jahr 2025.

Trotz allerlei Herausforderungen im Zuge des Jahreswechsels, wie etwa der Grundsteuerreform, sind aktuell stetig weitere Live-Tests durch die am Projekt beteiligten Kommunen vorgesehen. Zum Ende des vierten Quartals waren für Anfang 2025 23 weitere Live-Tests mit kommunalen Verwaltungen geplant, die wiederum zusammen 98 Kommunen vertreten, darunter auch die drei Stadtstaaten.

Die Länderarbeitskreise und Onboarding-Termine werden 2025 in gleicher Intensität fortgeführt und viele Kommunen haben signalisiert, dass sie den digitalen Gewerbesteuerbescheid im neuen Jahr angehen möchten. Der Ausblick ins neue Jahr wird daher von der ]init[ sehr positiv bewertet. Alles deutet auf eine weitere deutliche Erhöhung der Reichweite des digitalen Gewerbesteuerbescheides hin.

Aufgrund der steigenden Anzahl an Fachverfahren, welche die Marktreife erlangt haben, und der damit steigenden Bekanntheit des Projekts bei den Kommunen hat sich auch der Zulauf an Anfragen und Aufgaben im Rollout im vergangenen Jahr signifikant gesteigert. Dies hat zur Folge, dass der Rollout noch einmal weiterfinanziert wird. Dadurch können Projektangebote des Rollouts, wie die Länderarbeitskreise, der Service-Desk, Onboarding- und Beratungsangebote, auch im ersten Halbjahr 2025 für Kommunen kostenfrei fortbestehen.

Die Signale auf Landesebene weisen somit den Weg in Richtung Umsetzung und Implementierung. Es liegt nun an den Kommunen, das Angebot wahrzunehmen und den digitalen Gewerbesteuerbescheid proaktiv erfolgreich anzubieten und somit eine Flächendeckung zu erreichen.

Geplant ist auch ein eigener Webauftritt des digitalen Gewerbesteuerbescheides. Aktuell befinden sich eine Vielzahl an Informationen rund um das Projekt auf den bekannten Adressen unter https://www.esteuer.de/#gewerbesteuer sowie https://www.elster.de/elsterweb/infoseite/digitaler_gewerbesteuerbescheid wieder.

Künftig ist die Entwicklung einer zentralen Website angedacht, auf welcher zusätzliche und ergänzende Informationen, wie beispielsweise die aktuell teilnehmenden Pilot- und Testkommunen, bereitgestellt werden können. Über die weitere Entwicklung wird fortlaufend informiert.

03.02.2025