Start für Forschungsprojekt „GFA_Stadt_Plus“ zur Gesundheitsfolgenabschätzung in der Stadtentwicklung
Projektbeschreibung
Am 1. April 2025 ist das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderte Verbundforschungsprojekt „Gesundheitsfolgenabschätzung in der Stadtentwicklung_Plus“ unter Leitung des Instituts für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule (FH) Erfurt und der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg gestartet. Ziel des auf drei Jahre angelegten Projekts ist die Weiterentwicklung des im Vorgängerprojekt „GFA_Stadt“ entwickelten Demonstrators für die Anwendung in der kommunalen Stadtentwicklungspraxis. Im Verbund mit Wissenschaftlern der HAW Hamburg und den Städten Bochum und Potsdam sollen kommunale Planungs- und Gesundheitsakteure befähigt werden, einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung gesunder Le-bensumwelten sowie zum Abbau von sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten zu leisten.
Mit den geplanten Anwendungen im Rahmen der Validierungsforschung sollen potenziell negative und gesundheitsrelevante Auswirkungen von Planungsvorhaben möglichst frühzeitig sichtbar gemacht werden, um diesen effektiv entgegenwirken zu können. Gleichzeitig sollen bestehende sowie erwartbare positive Effekte auf die Gesundheit und Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung erkannt, erhalten sowie verstärkt werden. Die Hauptzielgruppen des Forschungsprojektes sind die Akteure der kommunalen Verwaltung, besonders das Stadtplanungsamt mit seinen relevanten Abteilungen (bzgl. gesamtstädtischer, formeller, informeller Planungsaufgaben) sowie das Gesundheitsamt.
Nach Abschluss der Validierungsforschung soll der weitentwickelte Demonstrator interessierten Kommunen und Planungsakteur/-innen kostenfrei und ohne großen Mehraufwand zur Verfügung gestellt werden. Hierzu stehen verschiedene Verwertungsoptionen zur Verfügung – bspw. durch die Zusammenarbeit mit einer landes- oder bundesweit agierenden Institution, die das Online-Tool als zentrale Anlaufstelle für interessierte Akteure anbietet. Eine weitere Option stellt eine dezentrale Verwertung und Veröffentlichung des Softwareprogrammcodes dar, der es interessierten Kommunen ermöglicht, die Anwendung entsprechend den eigenen Anforderungen anzupassen. Die Kommunen im Validierungsprojekt haben den Vorteil, dass sie in der Erprobung des GFA-Demonstrators begleitet und unterstützt werden.
Weiterführende Informationen können der Projektwebsite des Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt unter https://isp.fh-erfurt.de/gfa-stadt-plus entnommen werden.
Kommunalrelevante Einordnung
Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Gesundheitsfolgenabschätzung im Rahmen des Forschungsprojekts GFA_Stadt_Plus ist die Fokussierung auf kommunale Akteure – insbesondere auf der Ebene der Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt. Hier wird Stadtentwicklung konkret geplant und umgesetzt, und hier können gesundheitsförderliche Maßnahmen gezielt an den lokalen Bedürfnissen ansetzen. Kommunen nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein: Sie gestalten Lebensräume, beeinflussen soziale Teilhabe und tragen damit unmittelbar zur gesundheitlichen Chancengleichheit bei.
Gerade in Sachsen-Anhalt, wo sich demografische Veränderungen, wirtschaftliche Herausforderungen und gesundheitliche Ungleichheiten teilweise recht deutlich zeigen, bietet die kommunale Ebene einen wichtigen Hebel für präventives Handeln. Durch die Integration der Gesundheitsfolgenabschätzung in kommunale Planungsprozesse können Städte und Gemeinden aktiv dazu beitragen, gesunde Lebensumwelten zu schaffen. Dabei steht nicht nur die physische, sondern auch die soziale Gesundheit im Fokus.
Das Forschungsprojekt GFA_Stadt_Plus unterstützt Kommunen dabei, diese Perspektiven systematisch in ihre Entwicklungsstrategien einzubinden. So wird Gesundheit zu einem integralen Bestandteil kommunaler Verantwortung und Stadtentwicklung zu einem Motor für den Abbau sozialer und gesundheitlicher Ungleichheiten.