Lage der Landkreise in Mitteldeutschland ist "überaus angespannt"
Präsidenten der Landkreistage aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Naumburg
Pressemitteilung
Auf Einladung von Landrat Götz Ulrich, Präsident des Landkreistages von Sachsen-Anhalt, fand am 17. Dezember 2025 ein Spitzentreffen zwischen den mitteldeutschen Landkreistagen im Naumburger Dom statt. An diesem nahmen Christian Herrgott, Landrat des Saale-Orla-Kreises und Präsident des Thüringischen Landkreistages, Henry Graichen, Landrat des Landkreises Leipzig und Präsident des Sächsischen Landkreistages, sowie die Geschäftsführer der drei Landkreistage teil.
Im Zentrum der Gespräche stand die schwierige Finanzlage der Landkreise in Deutschland. Auch in den Landkreisen in Mitteldeutschland sind die Haushalte überaus angespannt. Ursache sind insbesondere hohe Sozialausgaben in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Eingliederungshilfe, Sozialhilfe und bei den Kosten der Unterkunft im Bürgergeld.
Gegenstand des mitteldeutschen Austausches, der zukünftig in regelmäßigen Abständen stattfinden wird, waren verschiedene gemeinsame Themen wie z.B. die Umsetzung des Infrastruktur-Sondervermögens, eine nachhaltige Finanzierung des ÖPNV und des Deutsch-landtickets sowie Investitionen in den Bereichen IT und Digitalisierung. Darüber hinaus wur-den spezifisch ostdeutsche Bedarfe mit Blick auf den in besonderem Maße unter den aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen leidendenden Wirtschaftsstandort Ost sowie der Umgang mit den demografischen Herausforderungen in Ostdeutschland erörtert.
Landrat Götz Ulrich: „Die Belange und Herausforderungen der ostdeutschen Landkreise müssen bundesweit mehr Beachtung finden. Als Vizepräsident des Deutschen Landkreis-tages möchte ich mich genau dafür einsetzen. Deshalb sind solche Treffen mit meinen mitteldeutschen Kollegen wichtig, um zu erfahren, wo in ihren Landkreisen der Schuh drückt und welche Forderungen sie in Richtung der Bundespolitik haben. Auch der Austausch un-tereinander ist wichtig, um neue Impulse für unsere Arbeit hier im Burgenlandkreis zu erhal-ten. So ist das Thüringer Modell bei der Ausgestaltung und Finanzierung des Deutschland-tickets mit seinem klaren Anwendungsbefehl nur ein Beispiel für eine gelungene Gesetzge-bung mit Vorbild für alle Bundesländer.“
Landrat Henry Graichen: „Dass die Landkreise über Bundesgesetze zwar zu Ausgaben verpflichtet werden, ohne die entsprechenden Finanzmittel zu erhalten, schafft ein strukturelles Defizit, das alle Landkreise in Deutschland betrifft. Ein Umdenken und eine bessere Finanzierung durch den Bund, können wir nur über das entsprechende Gewicht in der politischen Waagschale erreichen. Als Metropolregion Mitteldeutschland kooperieren wir in der Wirtschaftsförderung seit vielen Jahren. Unsere Landkreistage sollten diese Vernetzung auch dazu nutzen, Erfahrungen auszutauschen und für unsere spezifischen ostdeutschen Be-lange zu werben."
Landrat Christian Herrgott: „Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen den Ländern Mitteldeutschlands – Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – auf Ebene der Landkreise künftig verstärken und unserer Stimme auf Bundesebene damit mehr Gewicht verleihen. Gerade im Bereich der Sozialhaushalte stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen, die es in aller Deutlichkeit nach Berlin zu adressieren gilt. Darüber hinaus sind der kurze Draht und der enge Austausch untereinander von großem Vorteil, um die gemeinsamen Aufgaben effizient anzugehen, überregionale Planungen auf den Weg zu bringen und die wirtschaftliche Ko-operation zu stärken."
V. i. S. d. P.:
Landkreistag Sachsen-Anhalt, Albrechtstraße 7, 39104 Magdeburg
Geschäftsführerin Prof. Dr. Berger, Telefon: 0391/5653110 u. 01511/4438482
Sächsischer Landkreistag Käthe-Kollwitz-Ufer 88, 01309 Dresden
Stellvertretende Geschäftsführerin Frau Veronika Müller, Telefon: 0351/3180128
Thüringischer Landkreistag, Richard-Breslau-Str. 13, 99094 Erfurt
Geschäftsführer Thomas Budde, Telefon: 0361/220640
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