Studie zur Transformation der kommunalen Energieversorgung

statistik diagramm

Mit der Wärmewende soll die Transformation zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 gelingen. Dabei bilden Wärmenetze eine effiziente und effektive Möglichkeit, die Transformation des Wärmesektors nicht nur in den großen Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden zu verwirklichen. Allerdings bestehen für Kommunen und umsetzende Energieversorgungsunternehmen (EVU) und Stadtwerke substanzielle Herausforderungen aus Planungssicht, ökologisch und finanziell. Diese Thematik analysiert eine Studie des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge (KOWID) an der Universität Leipzig, die vom DStGB unterstützt wurde.

Grundlage der Studie bildet eine empirische Analyse von ca. 600 Kommunen und knapp 100 Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerken. Untersucht wurden unter anderem die Herausforderungen und Problemstellungen der Wärmeplanung als Planungsinstrument sowie daraus abgeleitete Maßnahmen für die Umsetzung.

Finanziell ist die Wärmewende nicht leicht zu stemmen: Die Studie beziffert die Kosten für die kommunale Wärmeplanung bis 2028 auf Basis einer Hochrechnung für alle deutschen Kommunen auf 520 Mio. Euro, davon 165 Mio. Euro für das Personal. Insbesondere kleinere Kommunen sind hier mangels Strukturen und geringer Finanzausstattung verständlicherweise betroffen. Für diese ist die Wärmeplanung besonders herausfordernd. Eine Lösung könnte laut Studie darin liegen, dass sich jene Kommunen im Rahmen des sogenannten „Konvoi-Verfahrens“ zusammenschließen, einen gemeinsamen Wärmeplan erstellen und sich dabei die vielfältigen Aufgaben und Ressourcen teilen. Dies können die Bundesländer nach § 4 Abs. 3 Wärmeplanungsgesetz (WPG) bei der Umsetzung in Landesrecht vorsehen.

Zudem sehen laut Studie Kommunen ohne eigene Stadtwerke das Problem des unzureichenden Einflusses in der Umsetzung der Wärmewende, da sie zwar Pläne nach dem WPG erstellen, aber externen Unternehmen in der Umsetzung nicht oder nur bedingt weisungsberechtigt sind und damit weniger Gestaltungsspielraum haben.

Die Kommunalbefragung ergibt weiterhin, dass auch den umsetzenden Stadtwerken und EVU in der Wärmewende hohe Kosten entstehen, die allerdings anders als die kommunalen Planungskosten nicht über Konnexitätszahlungen vom Bund über die Länder in die Kommunen gemildert werden. Die Kosten für die Umsetzung der Kommunalen Wärmeplanung und aus weiteren Vorgaben des WPG (Dekarbonisierung der Wärmenetze) belaufen sich laut Studie auf ca. 10,8 Mrd. Euro. Die Unternehmen unterstützen dabei nicht nur die Kommunen bei den Wärmeplänen, sondern tragen auch zur Dekarbonisierung bei (Ausbau erneuerbarer Energien, Transformation von Gas zu Wasserstoff oder den Rückbau/Stilllegung der Netze). Dies alles ist ökologisch sinnvoll, kostet aber viel Geld.

Weitere Informationen: KOWID_Transformation Kommunale Energieversorgung

28.10.2024