Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ verliehen
Im Rahmen der zehnten Verleihung des Preises Bundeswehr und Gesellschaft ehrte Verteidigungsminister Boris Pistorius gemeinsam mit dem Ehrengeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), Dr. Gerd Landsberg, am 28. November 2024 die Stadt Marienberg, die Patenschaftsgesellschaft Marineschiffe Karlsruhe, die Berufsschule 7 in Augsburg sowie den Stabsfeldwebel Michael Eichstaedt vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Alle Preisträger würden sich in herausragender Weise für die Sichtbarkeit und Wertschätzung der Soldatinnen und Soldaten einsetzen und damit die Verbundenheit zwischen Bundeswehr und Gesellschaft fördern. Die Stadt Marienberg, die den Preis in der Kategorie Gebietskörperschaft erhielt und im Arbeitskreis Garnisonen des DStGB mitarbeitet, würde sich nunmehr seit drei Jahrzehnten beispielhaft für ihre Garnison, das Panzergrenadierbataillon 371 „Marienberger Jäger“, einsetzen. Die Auszeichnung wurde erstmals im Deutschen Bundestag vergeben.
Die Zahl der eingereichten Vorschläge ist von Jahr zu Jahr gestiegen und wird immer mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Mit dem Preis Bundeswehr und Gesellschaft werden seit 2016 jährlich Einzelpersonen und Institutionen gewürdigt, die sich in besonderem Maße für die Belange der Bundeswehr oder ihrer Angehörigen in Öffentlichkeit und Gesellschaft verdient gemacht haben. Der Preis wird in vier Kategorien vergeben: Gebietskörperschaften, Vereine, Bildung und Kultur sowie Einzelpersonen. Er macht so die ganze Bandbreite der gesellschaftlichen Initiativen für die Bundeswehr sichtbar. Zudem symbolisiert der Preis die Einheit von Zivilgesellschaft und Streitkräften. Ausdrücklich soll der Preis die Ausgezeichneten dazu ermutigen, ihr Engagement fortzusetzen.
Die Preisverleihung fand im Beisein der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Yvonne Magwas, sowie dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer und zahlreichen Gästen im Paul-Löbe-Haus des Parlaments statt. Minister Pistorius betonte die Bedeutung des Wortes "Parlamentsarmee". Dieses bringe nicht nur die große Verantwortung des Parlaments zum Ausdruck, sondern eben auch die Verbundenheit zwischen Bundeswehr und Parlament und damit zwischen Bundeswehr und Gesellschaft.
Preisträger des Jahres 2024
Verteidigungsminister Boris Pistorius machte deutlich, dass Solidarität, gesellschaftlicher Rückhalt und Unterstützung auf ganz unterschiedliche Art und Weise gezeigt werden könnten: durch die Anerkennung besonderer Leistungen, durch Gesten der Unterstützung und des Rückhalts – oder durch die Schaffung von Räumen der Begegnung, mit Informationsveranstaltungen, Festen oder Sportturnieren. Das alles leisteten die heutigen Preisträgerinnen und Preisträger.
Kategorie Gebietskörperschaften: Stadt Marienberg.
Der Preis in der Kategorie Gebietskörperschaften geht an die Stadt Marienberg, vertreten durch deren Oberbürgermeister André Heinrich. Die Große Kreisstadt in Sachsen wird ausgezeichnet, weil sie sich laut Empfehlungsausschuss seit nunmehr drei Jahrzehnten beispielhaft für ihre Garnison, das Panzergrenadierbataillon 371 „Marienberger Jäger“, einsetzt.
Die tiefe Verbundenheit zwischen der Kommune und ihrem Bundeswehrstandort gilt als ein Ausdruck der besonderen wechselseitigen Wertschätzung. Seit 1993 existieren Patenschaften von Bataillon und Kompanien mit Städten und Gemeinden in der Region. Der Rückhalt, den die „Marienberger Jäger“ in der Bevölkerung genießen, ist eindrucksvoll. Zwei Drittel, der in Marienberg stationierten Soldatinnen und Soldaten stammen von dort oder haben dort ihren Lebensmittelpunkt gefunden. „Sie zeigen: Marienberg ist nicht nur eine Garnisonsstadt, sondern ein Zuhause für die Menschen, die in Uniform dienen“, so der Minister an die Adresse von Oberbürgermeister André Heinrich. Dieser sagte, viele hätten daran gearbeitet, dass seine Stadt heute diesen Preis erhalte.
Kategorie Vereine: Patenschaftsgesellschaft Marineschiffe Karlsruhe
Der Preis in der Kategorie Vereine geht an die Patenschaftsgesellschaft Marineschiffe Karlsruhe, vertreten durch den geschäftsführenden Gesellschafter Klaus Kunzmann. Das Engagement der Patenschaftsgesellschaft verdient aus Sicht des Empfehlungsausschusses Respekt und Anerkennung, weil sie intensiv und nachhaltig die guten Beziehungen der Stadt Karlsruhe zu „ihrem“ Patenschiff in vielfältiger Weise unterstützt und mitgestaltet hat.
Die Patenschaftsgesellschaft habe die Fregatte „Karlsruhe“ und die Deutsche Marine insgesamt in Stadt und Region sichtbar gemacht sowie nachhaltig etabliert. Mit ihrem gesamten Wirken trage die Patenschaftsgesellschaft Marineschiffe Karlsruhe in besonderer Weise zur Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft bei. „Sie vermitteln Werte wie Tradition, Gemeinschaft und Verantwortung. Werte, die unsere Gesellschaft zusammenhalten“, würdigte der Minister die Patenschaftsgesellschaft Marineschiffe Karlsruhe. Klaus Kunzmann, der den Preis entgegennahm, betonte: „Wir sind total stolz auf diese Auszeichnung!“
Kategorie Bildung und Kultur: Berufsschule 7 in Augsburg
Der Preis in der Kategorie Bildung und Kultur geht an die Berufsschule 7 in Augsburg, vertreten durch Oberstudiendirektor Oliver Sluka, den Direktor der Schule. Sie hat drei Schwerpunktwochen mit 30 Veranstaltungen zum Thema Sicherheitspolitik veranstaltet. Durchgeführt wurden diese Lerneinheiten von Jugendoffizier Hauptmann Fabian von Skrbensky. Die Schule kooperiert außerdem eng mit dem Luftwaffen-Standort Lechfeld als dualem Partner in der Elektroausbildung. Dieser hat ein großes Ausbildungszentrum für innovative Berufe. Neu ist dort die Ausbildung zum „IT-Informationstechnik-Systemelektroniker“. Die Berufsschule 7 wurde vor 37 Jahren als eigenständige Elektro- und IT-Informationstechnik-Schule gegründet. „Mit dem Preis Bundeswehr und Gesellschaft ehren wir heute eine Schule, die in der besten denkbaren Weise zeigt, wie Bildung und Bundeswehr gemeinsam unsere Zukunft gestalten können“, so Boris Pistorius in seinen Worten an den Schulleiter Oliver Sluka. Dieser hob ausdrücklich die wichtige Arbeit der Jugendoffiziere bei der Vermittlung von Sicherheits- und Verteidigungspolitik hervor.
Kategorie Einzelpersonen: Stabsfeldwebel Michael Eichstaedt
Der Preis in der Kategorie Einzelpersonen geht an Stabsfeldwebel Michael Eichstaedt vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Er ist seit 2015 Besucherführer beim Einsatzführungskommando und betreut den Wald der Erinnerung, eine Gedenkstätte für die Toten der Bundeswehr.
Stabsfeldwebel Eichstaedt erhält die Auszeichnung, weil er aufgrund seines Einfühlungsvermögens und seiner Überzeugungskraft den Wald der Erinnerung entscheidend geprägt hat. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass "Erinnerungsbäume" individuell gestaltet werden können. So ist es unter anderem möglich, persönliche Gegenstände an den Stelen anzubringen. Der Wald der Erinnerung wurde so zu einem Ort der persönlichen Trauer für die Hinterbliebenen, ein Ort für Soldatinnen und Soldaten, ein Ort für Veteraninnen und Veteranen. Die Bundeswehr hat mit dieser individuell gestalteten Gedenkstätte weltweit ein Alleinstellungsmerkmal – sie macht deutlich: In jeder Uniform steckt ein Mensch. „Das, was Sie mit geschaffen haben, ist weltweit einzigartig. Es ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie die Bundeswehr und die Gesellschaft miteinander verbunden sein können“, sagte der Minister in seiner Preisrede für Eichstaedt. Der Preisträger betonte, seine Arbeit sei nur mit den Menschen zu bewerkstelligen gewesen, die ihn unterstützt hätten.
Hintergrund zum DStGB-Arbeitskreis Garnisonen
Im Arbeitskreis Garnisonen vernetzen sich die Kommunen des DStGB mit Bundeswehrstandorten, dem rund 30 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Deutschland angehören. Regelmäßige Themen sind bspw. die Entwicklung der Standorte, die bessere Sichtbarkeit der Soldaten sowie Fragen der Daseinsvorsorge im Zusammenhang mit der Bundeswehr. Weiter wurde ein Positionspapier im Arbeitskreis erarbeitet, welches auch bereits mit der Wehrbeauftragten diskutiert wurde. Darin wird insbesondere der teils schlechte Zustand vieler Unterkünfte der Soldatinnen und Soldaten kritisiert. Die Kommunen fordern zudem mehr Unterstützung bei Bauvorhaben in den Kasernen. Daneben wird eine bessere Anbindung der Standorte an den Bus- und Bahnverkehr thematisiert.