Ohne Landkreise keine zukunftssichere Reform der medizinischen Versorgung – Landkreistag erhebt Anspruch auf Mitsprache
Pressemitteilung
Die 11 Landräte Sachsen-Anhalts haben als Schwerpunktthema ihrer Landräte-Konferenz in Gardelegen OT Letzlingen (Altmarkkreis Salzwedel) am 28. August 2025 die medizinische Versorgung im ländlichen Raum und die Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt beraten. Als Gäste wurden die Gesundheitsministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Petra Grimm-Benne, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Tino Sorge MdB, sowie der Hauptgeschäftsführer des Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Martin Wenger, begrüßt.
„Eine Krankenhausreform wird auch von den Landkreisen als notwendig anerkannt. Die Reform muss die konkreten Versorgungsbedürfnisse der Bevölkerung vor Ort im Blick behalten und darf nicht nur auf Einsparungen abzielen und Interessen einzelner Akteure bedienen“, erklärte Markus Bauer, Vizepräsident des Landkreistages Sachsen-Anhalt und Landrat des Salzlandkreises. „Der Erhalt eines qualitativ und quantitativ guten, flächendeckend erreichbaren Krankenhausangebots ist unter dem Aspekt der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung unverzichtbar und nicht verhandelbar.“
Dies gelte in besonderem Maße für die Bevölkerung außerhalb der Oberzentren, da hier die ambulante haus- und fachärztliche Versorgung bereits große Lücken aufweise, die allein aufgrund der Entfernungen im ländlichen Raum nicht einfach kompensiert werden können, unterstrich Steve Kanitz, Landrat des Landkreises Altmarkkreis Salzwedel. „Die Notfallambulanzen der Krankenhäuser sichern die zeitkritischen medizinischen Versorgungsbedarfe der Bevölkerung auch an den Wochenenden und in den Nachtstunden ab und sind für die Bevölkerung im ländlichen Raum unverzichtbar. Zudem haben die Krankenhäuser eine wichtige Ankerfunktion für Ärzte. Ohne die räumliche Nähe von Krankenhäusern wird es kaum gelingen, niedergelassene Ärzte zu gewinnen.“
„Grundsätzlich unterstützen wir das Ziel der Reform, Leistungen an Standorten sinnvoll zu bündeln, um Qualitätssteigerungen zu ermöglichen. Dies muss gerade in der Fläche ermöglicht werden, damit ländliche Standorte ihr Leistungsniveau langfristig halten können“, bekräftigte Landrat Thomas Balcerowski, Landrat des Landkreises Harz, und forderte vom Land die Bereitstellung der hierzu erforderlichen Investitionsmittel.
Ergänzend wies die Geschäftsführerin des Landkreistages Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Ariane Berger, auf die Zusammenhänge zum Bevölkerungsschutz hin, dessen Bedeutung weiter zunehmen werde. Beispielhaft zu nennen seien der Rettungsdienst und der Katastrophenschutz, aber auch der Öffentliche Gesundheitsdienst. Fragen der Resilienz der Krankenhäuser, die zu einem großen Teil kritische Infrastruktur darstellen, müssten im Rahmen der Krankenhausplanung ebenfalls Beachtung finden.
„Wegen der Bedeutung der zukünftigen Krankenhausstrukturen für die Versorgung der ländlichen Bevölkerung fordern wir eine deutlich intensivere Mitsprache der Landkreise bei den zukünftigen Struktur- und Planungsentscheidungen des Landes“, betonte die Geschäftsführerin des Landkreistages abschließend.
V. i. S. d. P.:
Landkreistag Sachsen-Anhalt, Albrechtstraße 7, 39104 Magdeburg
Geschäftsführerin Prof. Dr. Ariane Berger, Telefon: 0391/5653110 u. 01511/443848