Eröffnung der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur

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Am 06.10.2020 wurde die Betriebsphase der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur bei der bundeseigenen NOW GmbH eingeleitet. Die Leitstelle soll den Masterplan Ladeinfrastruktur der Bundesregierung umsetzen und koordiniert hierzu unter anderem den Aufbau eines bundesweiten Schnellladenetzes.

Hintergrund

Die Bundesregierung hatte sich im November 2019 im „Masterplan Ladeinfrastruktur“ u. a. auf die Errichtung einer Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, geeinigt. Die Leitstelle wird beim Thema Ladeinfrastruktur der Bundesregierung und allen Ressorts als zentraler Ansprechpartner bereitstehen.

Ziele der Leitstelle

Die Ziele der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur umfassen:

  • Den Aufbau eines öffentlichen Schnellladenetzes mit 1.000 Standorten bis Ende 2023. Das Netz soll das Laden bei längeren Fahrten und im urbanen Alltag abdecken.
  • Die Errichtung von 50.000 öffentlich zugänglichen Schnell- und Normalladepunkten bis Ende 2021.
  • Die Beschleunigung des Aufbaus von privater Ladeinfrastruktur durch finanzielle Förderung und bessere rechtliche Rahmenbedingungen.
  • Eine nutzerfreundliche öffentliche Ladeinfrastruktur mit leicht zu findenden Ladesäulen, die zuverlässig funktionieren und den Ladevorgang transparent mit den gängigen Zahlungsmethoden abrechnen.

Förderung und Ausschreibung öffentlicher und privater Ladeinfrastruktur

  • Ladeinfrastruktur ist ein Gesamtsystem aus öffentlichen und privaten Schnell- und Normallademöglichkeiten. Hier arbeitet die Leitstelle in folgenden Bereichen:
  • 1.000-Standorte-Programm/Schnellladenetz: Um den Bedarf für die Mittel- und Langstreckenmobilität an den Fernstraßen zu decken, wird der Bund ein deutschlandweites Schnellladenetz (mindestens 150 kW Leistung pro Ladepunkt) mit 1.000 Standorten ausschreiben. Damit wird es möglich, auf längeren Fahrten oder in stark verdichteten Gebieten den Akku zügig ausreichend aufzuladen.
  • Förderrichtlinie Private Ladeinfrastruktur: Ab November 2020 ermöglicht der Bund die Förderung von privaten Ladestationen für Eigenheimbesitzer und Mieter. Denn ein Großteil der Ladevorgänge wird mittelfristig nicht-öffentlich stattfinden.
  • Förderrichtlinie Öffentliche Ladeinfrastruktur (FRL LIS): Nach sechs Förderaufrufen endet 2020 die aktuelle FRL LIS des BMVI mit einem Volumen von 300 Mio. Euro. Die Bewilligung der letzten Anträge ist in Arbeit. Aktuell laufen Vorbereitungen für eine neue Förderrichtlinie Öffentliche Ladeinfrastruktur, die ab 2021 an den Start gehen soll.

StandortTOOL zur Bedarfsplanung von Ladeinfrastruktur

Mit dem StandortTOOL verfügt die Leitstelle über ein Planungswerkzeug, mit dem deutschlandweit Ladeinfrastruktur bis 2030 für Pkw geplant und der weitere Ausbaubedarf berechnet werden kann. Das StandortTOOL weist den künftigen Bedarf an zusätzlichen Ladepunkten aus und bezieht dabei Verkehrsströme, sozioökonomische Daten, Fahrzeugzahlen sowie bereits existierende Ladeinfrastruktur ein. Neben der Ladeinfrastruktur für Batteriefahrzeuge ist außerdem seit Juni 2020 auch die Planung des bedarfsgerechten Ausbaus des Wasserstoff-Tankstellennetzes möglich. Für die Zukunft ist eine Infrastrukturplanung für den Nutzfahrzeugbereich (Batterie und Wasserstoff) vorgesehen.

FlächenTOOL für das Matching von Flächenbesitzern und Investoren

Mit dem FlächenTOOL schafft die Leitstelle eine digitale Plattform, die eine Übersicht über Flächen in Deutschland gibt, die für den Aufbau von Ladeinfrastruktur in Frage kommen und Flächenbesitzer und Investoren miteinander vernetzt. Die erste Version des FlächenTOOL soll Ende 2020 online gehen.

Anmerkung:

Die steigenden Zulassungszahlen elektrisch betriebener Pkw und viele zusätzliche Modelle, auch von deutschen Herstellern, werden den Markt verändern. Die Förderung bei der Anschaffung als auch dem Errichten öffentlicher und nun auch privater Ladeinfrastruktur geben zusätzliche Impulse. Entscheidend werden jedoch die flächendeckende Verfügbarkeit von Schnellladeinfrastruktur und die Nutzerfreundlichkeit beim Laden sein. Aus kommunaler Sicht ist hierbei bedeutend, dass keine Regionen von der Entwicklung abgehängt werden und Elektromobilität flächendeckend ermöglicht wird. Reichweitenangst und komplizierte Tarife gelten bislang als wesentliche Hemmnisse, weswegen die Schaffung der Leitstelle ein zentraler Schritt ist. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund wird als Beiratsmitglied die Arbeit der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur begleiten.

Weitere Informationen

Webseite der NOW GmbH mit Informationen zur Leitstelle: www.now-gmbh.de

StandortTOOL: www.standortTool.de

02.11.2020