Verschuldung Öffentlicher Gesamthaushalt – 1. Quartal 2021

geld münze finanzen

Nach den im Juli d. J. veröffentlichten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes übersteigen die Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) zum Ende des 1. Quartals 2021 erstmals 2,2 Billionen Euro. Der Schuldenstand beim nicht-öffentlichen Bereich steigt damit gegenüber dem 4. Quartal 2020 um 1,5 Prozent (+33,6 Mrd. Euro) auf insgesamt 2205,4 Mrd. Euro an. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verschuldung damit um 250 Mrd. Euro (+12,8 %) aufgewachsen. Der Anstieg der Verschuldung ist wesentlich auf Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zurückzuführen.

Auf den Bund entfielen dabei 1.431,4 Mrd. Euro (+2,0 % bzw. 26,8 Mrd. Euro zum 31.12.2020 und +17,3 % bzw. 211,1 Mrd. Euro zum 31.3.2020). Die Verschuldung der Länder nahm um 0,6 Prozent (+4,1 Mrd. Euro) zum vorangegangenen Quartal respektive 6,2 Prozent (+37,5 Mrd. Euro) zum Vorjahreszeitraum zu und belief sich zum 31.03.2021 auf 639,9 Mrd. Euro.

Auf Ebene der Gemeinden und Gemeindeverbände nahm der Schul­denstand gegenüber dem 4. Quartal 2020 um 1,1 Prozent bzw. 1,5 Mrd. Euro zu (+1,1 % bzw. 1,4 Mrd. Euro zum 31.03.2020) auf nun 133,988 Mrd. Euro (1.742 Euro/Einw.) zu. Im Saarland (-5,1 %), in Sachsen (-3,1 %), Thüringen (-0,3 %) und Nordrhein-Westfalen (-0,1 %) konnten die Kommunen Schulden abbauen. Der Schuldenrückgang der saarländischen Gemeinden und Gemeindeverbände ist zum Großteil dadurch begründet, dass im Rahmen des Saarlandpaktes seit dem 1. Januar 2020 bis zum 31.03.2021 rund 500 Mio. Euro an kommunalen Kassenkrediten vom Land übernommen wurden. In Baden-Württemberg (+5,3 %), Schleswig-Holstein (+4,3 %) und Sachsen-Anhalt (+3,6 %) nahm die kommunale Verschuldung statistisch gegenüber dem 31.12.2020 merklich zu. Hingewiesen sei darauf, dass der Schuldenanstieg in Baden-Württemberg vor allem auf eine Änderung des Berichtskreises zurückzuführen ist. Der kommunale Kassenkreditbestand beträgt zum Ende des 1. Quartals 2021 32,29 Mrd. Euro.

3,12 Mrd. Euro gehen auf Wertpapierschulden zurück.

Betrachtet man nur die Kernhaushalte, so belaufen sich die kommunalen Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich auf 118,099 Mrd. Euro. Davon entfallen 47,147 Mrd. Euro auf kreisfreie Städte, 55,294 Mrd. auf kreisangehörige Gemeinden und Ämter, 14,703 Mrd. Euro auf Landkreise und 0,955 Mrd. Euro auf Bezirksverbände. Der Kassenkreditbestand liegt mit Stand 31.03.2021 bei 31,563 Mrd. Euro. 17,395 Mrd. Euro gehen auf kreisfreie Städte, 12,158 Mrd. Euro auf kreisangehörige Gemeinden und Ämter, 1,894 Mrd. Euro auf Landkreise und 0,116 Mrd. Euro auf Bezirksverbände zurück. Folgend eine Übersicht zur Gesamtverschuldung und zu den Kassenkrediten der Kommunen in den Ländern (Kernhaushalte):


Flächenländer

Kommunaler Schuldenstand zum 31.03.2021 in Mio. Euro (Kernhaushalte)

Kommunaler Kassen-kreditbestand zum 31.03.2021 in Mio. Euro (Kernhaushalte)

Baden-Württemberg

6246,0

436,3

Bayern

12522,4

445,6

Brandenburg

1230,4

389,2

Hessen

12974,5

338,4

Mecklenburg-Vorpommern

1366,0

333,4

Niedersachsen

12556,8

1328,9

Nordrhein-Westfalen

46391,4

20092,8

Rheinland-Pfalz

12165,6

5309,5

Saarland

2727,5

1218,5

Sachsen

2097,7

54,1

Sachsen-Anhalt

2538,7

1166,1

Schleswig-Holstein

3899,4

391,5

Thüringen

1383,0

59,0

Gesamt

  118099,4

31563,2


hDie Fachserie zum Schuldenstand ist hier abrufbar: https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentliche-Finanzen/Schulden-Finanzvermoegen/Publikationen/Downloads-Schulden/vorl-schulden-oeffentlicher-haushalte-2140520213215.xlsx?__blob=publicationFile

09.09.2021